bei der Biofach 2018 haben wir eine Explosion an Spezialisierungen beobachtet: Von der Low-Carb Pasta über die in jeder Ausstellungshalle allgegenwärtigen Super-Foods, die Ingredience-Industrie bis hin zu einer Vielzahl von "cleanen" Produkten (vegan, glutenfrei etc.) war vor allem eine Diversifizierung des Bio-Angebotes bisher ungekannten Ausmaßes präsent.
Bedeutet dies, dass den Bio-Konsumenten ab 2018 mehr Qualität, mehr Vertrauen, mehr Möglichkeiten technologischer und geschmacklicher Natur angeboten werden? Oder bedeutet es einfach nur, dass die Bio-Branche der normalen Logik des Marktes nach Differenzierung folgt? Wo doch eigentlich Bio, also das Leben, unteilbar ist und Versprechen von "mehr als Bio" in gewisser Weise ein Widerspruch in sich sind?
Bisher hat sich die biologische Land- und Lebensmittelwirtschaft immer ganzheitlich verstanden und als systemare Alternative aufgestellt. Jetzt will sie zur Norm werden. Indem sie der normalen Marktlogik folgt? Bislang war Bio das ultimative Versprechen eines ganzheitlichen, lebensfördernden, für Mensch und Natur heute und hinsichtlich der nächsten Generation belastbaren, ernährungskulturellen Zukunftsangebots.
Mit "mehr als Bio" wird dieses Zukunftsangebot in Frage gestellt.
Ja, es gibt Baustellen für die Weiterentwicklung der ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft. Auf diese sollte sich die Aufmerksamkeit konzentrieren und nicht verbrauchertäuschend suggerieren, dass es da ab sofort ein Bio in ganz ungeahnter Qualität geben könnte. Zu diesen Baustellen gehört unter anderem der Umgang mit den überall (auch in Bio-Produkten) vorhandenen Ackergiften. Hierzu hat sich eine Unternehmerinitiative gebildet, die von der Schweisfurth Stiftung wissenschaftlich begleitet wird und auf der Biofach 2018 ihren ersten öffentlichen Auftritt hatte. Lesen Sie dazu mehr in diesem Newsletter und bleiben Sie mit uns kritisch reflektierend all dem gegenüber, was gar so "trendy" daherkommt.
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Dr. Niels Kohlschütter |
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