(c) Weißenstein

Tierschutz-Kochmütze verliehen 

Das Restaurant Broeding in München, das Weissenstein in Kassel und das Betriebsrestaurant der Versicherungskammer Bayern: Sie alle zeichnen sich durch ihren besonderen Einsatz fürs Tierwohl aus. Dafür haben wir sie mit der diesjährigen Tierschutz-Kochmütze ausgezeichnet.

Genießen mit gutem Gewissen: Gleich drei Betriebe in Deutschland können sich 2022 mit der Tierschutz-Kochmütze schmücken. Die Auszeichnung verliehen wir an das Weissenstein, das erste Bio-Restaurant Kassels, an das Betriebsrestaurant Casino der Versicherungskammer Bayern und das Restaurant Broeding. Alle drei setzen erfolgreich auf bio-zertifizierte, möglichst regionale Zutaten sowie auf tierische Produkte aus besonders artgerechter Tierhaltung. Die im Rahmen der Initiative „Tierschutz auf dem Teller“ jährlich vergebene Auszeichnung richtet sich an Restaurants, Caterer oder Kantinen, die sich herausragend für das Tierwohl und eine hohe ökologische Qualität ihrer Speisen einsetzen.

„Nose to Tail“-Verarbeitung im Betriebsrestaurant

Hubert Bittl ist Küchenleiter in der Versicherungskammer Bayern. Er führte dort kontinuierlich Bio-Produkte ein und ließ das Casino 2004 bio-zertifizieren. Er bereitet mit seinem Team täglich bis zu 800 Mittagessen zu. Besonders am Herzen liegt ihm die Gesundheit und der Genuss seiner Gäste und bietet deshalb u. a. frisch gepresste Säfte und eine vielfältige Speisenauswahl aus hochwertigen ökologischen Lebensmitteln an. Bayerische Bio-Bauern kümmern sich um Rinder, Schweine und Hühner, die sie im Ganzen anliefern und die seine Köche nach dem Prinzip „nose to tail“ komplett verarbeiten. „Hubert Bittl zeigt, dass eine gesunde und nachhaltige Verpflegung auch aus der Großküche möglich ist und sie richtig lecker sein kann“, so Jurymitglied Georg Schweisfurth.

Slow Food Restaurant Broeding mit Lebensmitteln aus der Region

Auch die Lebensmittel, die im 1990 in München eröffneten Restaurant Broeding auf den Teller kommen, haben Bio-Qualität. Der Küchenchef Manuel Reheis ist Mitglied der Slow Food Chef Alliance und bezieht seine Lebensmittel nahezu ausschließlich direkt von Produzent:innen und Erzeuger:innen aus dem Umland. Er gibt Fortbildungen für die Ganztierverwertung für
Fachkollegen und an Berufsschulen. „Sowohl beim Einkauf der Zutaten als auch bei der Verarbeitung wird im Broeding auf Nachhaltigkeit geachtet. Dies macht das Broeding zu einem herausragenden Beispiel, das zeigt, wie ein verantwortungsvoller Umgang mit Lebensmitteln auch in Restaurants möglich ist“, sagt Konrad Geiger, Präsident von Euro-Toques Deutschland und Jurymitglied.

 Ganz nah an den Erzeugern: Kasseler Restaurant Weissenstein

Beim Team des Weissensteins stehen Qualität, Regionalität sowie ökologische Erzeugnisse genauso wie Tierwohl und Handwerk ganz oben auf der Agenda. Küchenchef René Müller, der das Weissenstein 2016 als erstes bio-zertifiziertes Restaurant in Kassel eröffnete, legt Wert auf die  Kooperation mit Erzeugern und direkte Absprachen zu Aufzucht, Schlachtung und Verwertung der Tiere. Er unterstützt ein Projekt zur Weidehaltung von Schweinen, kooperiert mit einer Bio-Metzgerei und ist zudem ins Catering für Kitas, Krippen und Kindergruppen sowie für Feste und Veranstaltungen eingestiegen. Dieses Jahr konnten auch die Kunstliebhaber auf der documenta das Bio-Essen vom Weissenstein genießen.

Wir gratulieren allen drei Preisträgern aus ganzem Herzen und bedanken uns für ihr vorbildliches Engagement für mehr Tierwohl und Nachhaltigkeit in der Außer-Haus-Verpflegung!

Mehr zur Initiative Tierschutz auf dem Teller hier.

Tierschutz auf dem Teller®

Wir lassen den Tierschutz nicht unter den Tisch fallen! Ob im Restaurant, in Bildungseinrichtungen, Kantinen oder anderen Küchen – Tierschutz gehört auch hier auf den Teller. Darum vergibt die Schweisfurth Stiftung mit ihrer Initiative „Tierschutz auf dem Teller®“ die Tierschutz-Kochmütze an Köchinnen und Köche, die neben dem leiblichen Wohl der Gäste auch das Wohlergehen der Tiere großschreiben.

Hintergrund

In einer zunehmend mobilen Gesellschaft sind wir viel unterwegs und damit immer stärker auf eine Außer-Haus-Verpflegung angewiesen. Auch jenseits der eigenen Küche stellen sich immer mehr Menschen die Fragen: „Was esse ich? Und woher kommen die Zutaten auf meinem Teller?“ Gutes Essen, frisch gekocht aus hochwertigen Zutaten biologischer Herkunft und artgerechter Haltung hat jedoch seinen Preis. Gleichzeitig herrscht in der Gastronomie ein harter Preiskampf. Das zeigt deutlich: Kochen ist viel mehr als nur leckere Speisen zubereiten, denn Kochen bedeutet auch Verantwortung.

Ziel der Initative

Ziel ist es, den Tierschutzgedanken stärker in der Außer-Haus-Verpflegung zu verankern. Darüber hinaus soll die Initiative dazu beitragen Verbraucher hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen tiergerechter, ökologischer Nutztierhaltung und gastronomischer Bewirtung zu informieren, sensibilisieren und aufzuklären. Daneben wollen wir mit der Initiative Köch:innen  unterstützen, die vorangehen in Sachen Gastro-Tierschutz und als Leuchttürme fungieren. Die Preisträger werden mit einer Tierschutzkochmütze ausgezeichnet. So können die Gäste sehen: Hier spielt Tierwohl eine wichtige Rolle. Und: Hier können wir mit gutem Gewissen genießen.

Maßnahmen

Seit 2007 zeichnet die Schweisfurth Stiftung einmal im Jahr gemeinsam mit ihren Partnern Köch:innen aus, die bei den Zutaten tierischen Ursprungs auf artgerechte Haltung, regionale Herkunft und Nachhaltigkeit achten. Informationen zu Bewerbung bzw. Nominierung, Teilnahmebedingungen sowie Auswahlkriterien finden Sie weiter unten.

Eine Initiative in Zusammenarbeit mit:


Auch außer Haus tiergerecht essen

Schweinebraten in der Kantine oder Bratwurstsemmel am Imbissstand:

11 Milliarden Mahlzeiten im Jahr essen die Deutschen außer Haus. Der Großteil davon sind immer noch Fleischgerichte. Jede dieser Mahlzeiten entscheidet darüber, wie Tiere in unserem Land leben. Jedes einzelne Mal geben wir Geld aus, das Tierleid fördert oder Tierwohl unterstützt. 
Wo können wir uns an den Tisch setzen und sicher sein, dass Tiere für unser Essen nicht leiden müssen? Dort, wo Köche bei der Zutatenauswahl mit Verantwortung für Tierwohl handeln. Wo Fleisch als besonderer Genuss gilt und nicht als Standardmahlzeit. Wo kreative vegetarische und vegane Alternativen auf dem Menü stehen. Dass eine solche Gastronomie möglich ist, zeigt sich in immer mehr Restaurants, aber auch in Kantinen und bei Caterern.  Auf dem 4. Praxisforum „Bio in der Außer-Haus-Verpflegung“ wurden Kriterien für eine tierwohlorientierte Küche, Herausforderungen und Erfolgsmodelle vorgestellt.

Bericht vom Praxisforum als PDF Download

Das Fazit: Biologisches und tiergerechtes Essen aus Großküchen erfordert eine Umstellung für alle Beteiligten, aber die Idee lässt sich erfolgreich umsetzen.